Art des Projekts: Forschungsprojekt des ZALF Müncheberg
Leitung: Dr. Roger Funk, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, AG Bodenerosion und Rückkopplungen
Kooperationspartner: Dr. Maik Veste, BTU und CEBra; Dr. Miriam Marzen, Universität Trier
Über das Projekt
Sandige Böden und trockene klimatische Bedingungen befördern die Prozesse der Winderosion und die damit verbundenen Staubemissionen besonders in Brandenburg. Das Problem hat sich in den letzten 20 Jahren erheblich verstärkt, da der Klimawandel durch zunehmend länger anhaltende Trockenperioden und steigende Temperaturen bemerkbar wird.
Das Auftreten von Winderosion wird aus heutiger Sicht häufig mit der derzeitigen Agrarstruktur begründet, dabei geht dieses Problem bereits seit Jahrhunderten mit der landwirtschaftlichen Nutzung des Bodens in Brandenburg einher.
Auch wenn einzelne Winderosionsereignisse quantitativ schwer zu fassen sind, hinterlässt ihr wiederholtes Auftreten Spuren in der Landschaft. In den Depositionsbereichen am Feld- oder Waldrand, in Windschutzhecken oder Gräben können mit der Zeit Ablagerungen von einigen Dezimetern Mächtigkeit entstehen. Oft dauert es Jahrzehnte bis sich Depositionen von nur wenigen Millimetern pro Jahr zu einer nachweisbaren Schicht akkumulieren. Gut geeignete Nachweisgebiete sind hierfür Feld-Wald-Übergänge. Hier gibt es meistens keine Bereinigung solcher Einträge, so dass ihre Spuren über die Zeit erhalten geblieben sind.
Ziel unseres Forschungsvorhabens ist, Spuren der Bodenverlagerungen durch Winderosion in der Landschaft aufzuspüren, zu beschreiben und in den Gesamtkontext aus Geologie, Klima und Landnutzung zu setzen, aber auch Aspekte des Bodenschutzes und der Nachhaltigkeit einzubeziehen. Die Forschungsstation Linde der Zwillenberg-Tietz-Stiftung bietet für die Umsetzung dieses Projektes hervorragende Voraussetzungen. Ihre landwirtschaftlichen Nutzflächen sind komplett von Wald umschlossen, so dass Stoffeinträge durch Winderosion von benachbarten Flächen ausgeschlossen werden können.
Erste Recherchen mittels historischer Karten und den dort verzeichneten Strukturen, wie Wegeführung, Schlageinteilung oder Feld-Wald-Verteilung, lassen sich immer noch durch deutliche Farbunterschiede der obersten Bodenschicht in heutigen Luftbildern wiedererkennen. Sie liefern uns die ersten Anhaltspunkte für detaillierte Untersuchungen.